Rote-Armee-Fraktion

Rote-Armee-Fraktion
RAF

* * *

Ro|te-Ar|mee-Frak|ti|on 〈f. 20; unz.; Abk.: RAFvon 1970 bis 1998 terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland

* * *

Ro|te-Ar|mee-Frak|ti|on, die; -:
terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland (Abk.: RAF).

* * *

Rote-Armee-Fraktion,
 
Abkürzung RAF, selbst gewählter Name einer linksextremistischen terroristischen Vereinigung, 1968-70 als »Stadtguerilla« (v. a. Attentate, Überfälle) begründet von Andreas Baader (* 1943, ✝ 1977), Gudrun Ensslin (* 1940, ✝ 1977) und Ulrike Meinhof (daher auch Baader-Meinhof-Gruppe genannt). Trotz Verhaftung des harten Kerns der ersten RAF-»Generation« (etwa 20 Mitglieder; u. a. ehemalige APO-Aktivisten) bis 1972 und ihrer Verurteilung (Baader-Meinhof-Prozesse) blieb ein terroristischer Sympathisantenkreis im Untergrund erhalten. Im Juni 1974 begann die 2. RAF-»Generation« eine neue Serie von Gewalttaten (v. a. »Bewegung 2. Juni«), die 1977 ihren Höhepunkt erreichte: Ermordung von Generalbundesanwalt Siegfried Buback (* 1920, ✝ 7. 4. 1977), des Bankiers J. Ponto (30. 7.), Entführung des Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e. V. H.-M. Schleyer durch ein RAF-Kommando (5. 9.) und der Lufthansamaschine »Landshut« durch palästinensische Luftpiraten (13. 10.), womit jeweils die Freilassung der in Stuttgart-Stammheim inhaftierten RAF-Täter erpresst werden sollte. Mit der Erstürmung der »Landshut« in Mogadischu (17./18. 10.) durch ein Kommando der Grenzschutzgruppe (GSG) 9, der Ermordung von Schleyer (18. 10.?) sowie dem Selbstmord inhaftierter RAF-Täter (17./18. 10.) endete der »deutsche Herbst«. Die RAF war nun auch in der »linken Szene« weitgehend isoliert.
 
Die »Kommandoebene« setzte den »bewaffneten Kampf« mit Terrorakten fort. Zu den weiteren Opfern zählen u. a. A. Herrhausen (1989) sowie vermutlich D. C. Rohwedder (1990). - Mithilfe des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR konnten in den 1980er-Jahren mehrere RAF-Aussteiger nach ihren Straftaten mit einer neuen Identität in der DDR untertauchen; nach deren Zusammenbruch (1989/90) wurden dort im Juni 1990 ehemalige RAF-Terroristen verhaftet und später verurteilt. Nach der öffentlichen »vorläufigen« Gewaltabsage (1992) erklärte die RAF 1998 ihre Selbstauflösung; aus einem früher RAF-nahen Spektrum entwickelten sich neue linksterroristische heterogene Gruppierungen, die sich »auf Theorie und Praxis der RAF der 70er- und 80er-Jahre« stützen (Verfassungsschutzbericht 1996).
 
 
Der blinde Fleck. Die Linke, die RAF u. der Staat, Beitrr. v. K. Hartung (1987);
 K. H. Weidenhammer: Selbstmord oder Mord? Das Todesermittlungsverfahren: Baader, Ensslin, Raspe (1988);
 U. Backes: Bleierne Jahre (1991);
 U. Demes: Die Binnenstruktur der RAF (1994);
 S. Aust: Der Baader-Meinhof-Komplex (Neuausg. 1997).

* * *

Ro|te-Ar|mee-Frak|ti|on, die; -: terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rote-Armee-Fraktion — Das Logo der RAF: ein Roter Stern und eine Maschinenpistole Heckler Koch MP5 Die Rote Armee Fraktion (RAF) war eine linksextremistische terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde 1970 von Andreas Baader, Gudrun Enssli …   Deutsch Wikipedia

  • Rote Armee Fraktion — Das Logo der RAF: Ein Roter Stern und eine Maschinenpistole Heckler Koch MP5 Die Rote Armee Fraktion (RAF) war eine linksradikale, bewaffnete Gruppierung in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde 1970 von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst… …   Deutsch Wikipedia

  • Rote Armee Fraktion — Fraction armée rouge Pour les articles homonymes, voir RAF. Rote Armee Fraktion RAF, Baader Meinhof Bande Classification anti impérialiste, communiste …   Wikipédia en Français

  • Rote-Armee-Fraktion — Ro|te Ar|mee Frak|ti|on, die; Rote[n] Armee Fraktion {{link}}K 26{{/link}} (eine terroristische Vereinigung; Abkürzung RAF); sie gehörte zur Rote[n] Armee Fraktion …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Zeittafel Rote Armee Fraktion — → Hauptartikel: Rote Armee Fraktion Zeittafel zur RAF Datum Ort Ereignis Beteiligt 2./3. April 1968 Frankfurt am Main Brandstiftung in zwei Frankfurter Kaufhäusern als Pr …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder der Rote Armee Fraktion — Hauptartikel: Rote Armee Fraktion Name Bemerkung A Susanne Albrecht (*1951) war am Ponto Mord 1977 und am Anschlag auf General Haig 1979 beteiligt, 1980 in der DDR untergetaucht, 1990 zu 12 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, 1996 entlassen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Mitglieder der Rote Armee Fraktion — Hauptartikel: Rote Armee Fraktion Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Opfer der Rote Armee Fraktion — In den Jahren 1971 bis 1993 wurden durch die Rote Armee Fraktion 34 Personen getötet. Ziel der Anschläge waren Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und Verwaltung sowie US amerikanische Soldaten. Im Zusammenhang mit Banküberfällen, Kontrollen,… …   Deutsch Wikipedia

  • RAF (Rote Armee Fraktion) — La Facción del Ejército Rojo (en alemán, Rote Armee Fraktion, o RAF), tambien conocida como la banda Baader Meinhof, fue una de las organizaciones guerrilleras más activas de la Republica Federal Alemana en la posguerra. La RAF pretendia ser un… …   Enciclopedia Universal

  • Rote Armee Fraktion — …   Википедия

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”